Dienstag, 16. April 2024

Ikea: Kahlschlag in den letzten Urwäldern Europas

Ein Duft von frischem Holz und schwedischen Fleischbällchen liegt in der Luft. Eine voll ausgestattete Küche, ein “hygges” Schlafzimmer, alles perfekt aufeinander abgestimmt. Ikea ist ein schwedischer Konsum-Traum, der längst Teil der Realität vieler Menschen in Deutschland und der ganzen Welt geworden ist. Und dann auch noch dieser vermeintlich günstige Preis. Doch die Zeche für Ikeas “fast furniture” – in Masse produzierte günstige Möbel – zahlt die Natur. Genauer gesagt: Europas letzte Urwälder. Die Karpaten sind eine 1.500 km lange Gebirgskette, die sich von Polen über die Slowakei, die Ukraine und Rumänien bis nach Tschechien, Ungarn, Serbien und Österreich erstreckt. Tief in ihren Wäldern leben die größten europäischen Populationen von Braunbären, Wölfen, Gemsen und Luchsen sowie mehr als ein Drittel aller europäischen Pflanzenarten. Hier, in der letzten Wildnis Europas, spielt sich eine Tragödie ab: In riesigen Mengen werden alte Bäume gefällt, die alten Wälder und Urwälder der Karpaten schwinden. Aber wofür werden diese alten Wälder zerstört? Für die vorliegende Recherche haben sich Greenpeace-Teams aus 13 verschiedenen Ländern auf die Spur des Holzens begeben. Mithilfe von Satellitenbildern, Abholz-Genehmigungen, Holzlagern und Handelsregistern konnten wir den Weg des Holzes aus den Wäldern Rumäniens verfolgen – bis in die Regale der Ikea-Filialen. Auch bis nach Deutschland. 

Diese Lieferketten nachzuverfolgen, war nicht leicht, denn Ikea produziert nicht alle seine Möbel selbst, sondern beschäftigt zusätzlich externe Hersteller. Aber nach monatelanger Recherche können wir nachweisen: Sieben dieser externen Unternehmen, die Ikea-Möbel herstellen, nutzen Holz aus alten, schützenswerten Wäldern, sogar aus Urwäldern. In Ikea-Filialen in 13 Ländern, darunter auch Deutschland, fanden sich 30 verschiedene Produkte dieser Hersteller. Dazu gehören eine Vielzahl von Ikea-Klassikern, vom Kinderbett und Bettgestell Sniglar über die Stühle Ingolf, den Tritthocker Bekväm, die Sofas Kivik bis hin zu kleineren Haushaltsgegenständen wie dem Schneidebrett Proppmätt. Vielleicht sitzen Sie, liebe Lesende, gerade auf einem dieser Produkte oder haben es in der Küche – wie die meisten von uns. 

“Wir dürfen die biologisch vielfältigsten Wälder und letzten Urwälder Europas nicht für Möbel opfern”, sagt Greenpeace-Waldexpertin Gesche Jürgens. “Alte Wälder sind für die Gesundheit des Planeten unverzichtbar und gehören umfassend geschützt. Ohne sie können wir die Arten- und Klimakrise nicht in den Griff bekommen.”

Dass die Karpaten und ihre Urwälder nicht ausreichend geschützt sind, dafür gibt es verschiedene Gründe: Zum einen sträuben sich Unternehmen und Behörden seit Jahren dagegen, dass wertvolle Wälder in Rumänien als Urwälder ausgewiesen werden, weil dort dann dort kein Holz mehr geerntet werden dürfte. Zum anderen liegen die Urwälder bereits in Schutzgebieten, aber dort (wie im europäischen Natura 2000 Netzwerk) dürfen trotzdem Bäume gefällt werden. 

Die Europäische Union (EU) hat sich zwar Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt gesteckt und in diesen ist vorhergesehen, mehr Wälder besser zu schützen. Viele EU-Länder wie auch Rumänien setzen dies jedoch nicht um. Über 40 Prozent der Karpatenwälder befinden sich in Rumänien, davon sind nur 2,4 % (1700 km²) derzeit streng, d.h. vor Einschlag, geschützt.

  • Schätzungen zufolge wird weltweit alle zwei Sekunden ein Baum für die Produktion von Ikea-Möbeln gefällt. 
  • Nur noch rund 7% der rumänischen Wälder sind älter als 120 Jahre.
  • Schätzungen zufolge hat Rumänien in den letzten 20 Jahren mehr als 50% seiner Urwälder durch Abholzung verloren.

Quelle: Greenpeace

Montag, 8. April 2024

Tourismus-Label - schwer zu durchschauen

Sie heißen Earth Check und Biosphere, Green Globe und Green Pearls, Emas und Viabono: die Vielfalt der Nachhaltigkeits-Zertifikate in der Hotelbranche ist kaum zu überschauen, insgesamt sind mehr als 60 Labels am Start. Keine einfache Situation für Hoteliers und MICE-PlanerInnen. Etwas Licht ins Dunkel bringt eine Online-Ausgabe des Magazins CIM – Conference & Incentive Management.

Quelle: CIM